Als Ende letzten Jahres die Meldung durchsickerte, dass die „Wanga Buam“ den Unterreiter Maibaum gestohlen haben, machte sich in den darauffolgenden Tagen das Team „Maibaum Jettenbach/Grafengars“ an die Arbeit. Es gab im Vornhinein noch einige Punkte zu klären, welche aber letztendlich keine Hindernisse darstellten. Somit stand dem Klau des Maibaumes nichts mehr im Wege. So wurden um die Jahreswende herum bereits wichtige Informationen gesammelt, die schließlich zur Observation der „Maibaumsuche“ an Silvester führten.
Am 31.12.2022 legten wir uns an der Kreuzung „Burles Kneipe“ und an der Waldrandsiedlung auf Lauer, da hier das einzig bekannte Waldstück des Spenders ausfindig gemacht werden konnte. Als die Grafengarser sich dann auf dem Weg zum bereits vermuteten Ort machten, wurde man schnell auf uns Aufmerksam, da sie das Ziel von beiden Seiten anfuhren. So entschlossen wir uns kurzerhand Richtung Unterzarnham und quasi hintenrum die Kiesgrube anzufahren, um uns von hier aus zu Fuß auf den Weg Richtung Waldrandsiedlung zu machen. Mit einem alten Feldstecher bewaffnet wurde das Geschehen von oben und aus sicherer Entfernung beobachtet. Auch von einem Umschneiden am selben Tag musste ausgegangen werden. Dies war jedoch nicht der Fall. Ein Baum wurde nicht markiert jedoch hatten wir schon den einen oder anderen Favoriten rausgesucht. In den kommenden Tagen wurde immer wieder das Waldstück, ohne Auffälligkeiten, überprüft.
Am 04.01.23, nach einigen Beiträgen in den Social-Media-Kanälen, wurden dann auch schon interessierte Grünthaler in der näheren Umgebung gesichtet. Nach zweimaligem Aufeinandertreffen zogen wir uns vorerst aus Grafengars zurück. Es sollte keine große Aufmerksamkeit erregt werden, da nicht klar war, ob wir bereits erkannt wurden. Die entscheidende Phase lief an und das Sichten der konkurrierenden Interessenten am Maibaum ließ kurz Zweifel aufkommen, ob man erfolgreich sein werde.
Nach dem man auf den bereitgestellten Bulldog des Baumspenders aufmerksam wurde, leiteten wir sofortige Maßnahmen ein, um seinen Aktivitäten auf Schritt und Tritt folgen zu können. Die Verstärkung wurde auf Bereitschaft ins Feuerwehrhaus gerufen. Nachdem sich die Delegation auf den Weg machte und Richtung Holz fuhr, wurden kurzerhand hinter ihnen alle Zufahrten zugestellt. So sollte ein zeitnahes Eintreffen anderer Maibaumdiebe verhindert werden.
Von oben wurde dann das Umschneiden, das Ausästen, und Ausmessen des Baumes beobachtet. Als diese Arbeiten erledigt waren erfolgte der Zugriff unsrerseits. Von beiden Seiten wurde der Baum umstellt und der Anspruch darauf erhoben. Holzwagen und Manitou zum Auflegen machten sich auf den Weg. Während der Baum aufgelegt wurde, erreichten die ersten Grünthaler den „Tatort“; hielten mit ihren Autos einige Meter weg, mussten feststellen, dass wir das Rennen für uns entschieden haben und haben mit gesenktem Haupt den Schauplatz verlassen.
Begleitet von allen beteiligten Fahrzeugen wurde der Baum zum bekannten Lagerplatz nach Mittergars gebracht und schleunigst mit der Hilfe von zwei Manitous neben das Stüberl befördert. Beim Sachenbacher Hans in der Kurve wurde dann noch eine neugierige Gruppe Mopedfahrer, vermutlich aus Grünthal, gesichtet.
Eingelagert und gut gesichert warten wir nun gespannt auf die Verhandlungen mit den Aufstellern, an denen unsrerseits hoffentlich wieder viele Middagascha teilnehmen werden. Parallel ist die Anschaffung neuer T-Shirts für das ganze Dorf geplant. Ende April zählen wir wieder auf euch, sowie die unvergesslichen vergangenen Male in Lengmoos und Wang, wenn sich ganz Mittergars auf den Weg macht, um den Jettenbacher/Grafengarser Maibaum zurückzubringen.
Dominik Dittrich