Als die “Burle-Christa” am Vorabend ihres jährlichen Betriebsurlaubes die Pforten von „Burle´s Kneipe“ schloss, ahnte noch niemand, dass dies ihr letzter regulärer Öffnungstag gewesen sein wird.
Im Juli 1987 eröffnete sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Georg Anders (Kosename „Burle“) die Kneipe im „Lindenhof“ in Grafengars. Egal ob zum Kartenspielen, Darten oder Kickern. Schnell wurde „Burle´s Kneipe“ zum Treffpunkt vieler Vereine, Stammtischen und anderen Gästen. Weit über die Landkreisgrenzen hinaus waren die beiden mit ihrer Kultkneipe bekannt. Besonders beliebt war das alljährliche „Bulldog-Frühschoppen“ mit Ausfahrt. Insgesamt fanden 32 solcher “Bulldog-Treffen”, bei denen die Christa die Ausfahrten mit ihrem Eicher anführte, statt. Im Jahr 2005 dann der große Schicksalsschlag, ihr Partner „Burle“ kam bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Nun musste die Christa, die immer lieber im Hintergrund agierte, auch die Rolle der Frontfrau übernehmen. Es folgte ein jahrelanger Überlebenskampf der Kult-Kneipe. Vereine und Freunden griffen ihr immer wieder unter die Arme und halfen wo auch immer es möglich war. So überstand man auch die Corona-Krise, die unzählige andere Gastronomen in die Knie zwang. Im Juli, noch während der Betriebsruhe dann der Schock. Die Christa ist schwer krank, die Diagnose Krebs. Von da an sollten die Pforten ihrer Kneipe für immer geschlossen bleiben. Für immer? Nicht ganz, ein letztes Mal öffnete man Ende Juli die Tore der Kneipe. Es wurde Abschied genommen, Abschied von „Burle´s Kneipe“ aber auch Abschied von Kultwirtin Christa Kebinger. Ihre treuen Mädels Maria, Sylvia und Bianca, bis zum Ende stets an ihrer Seite, übernahmen die Organisation für diesen Herzenswunsch. Zirka 250 Freunde, Bekannte und treue Gäste folgten der Einladung. Auch der neue Besitzer ihres geliebten, kurz zuvor verkauften, 635er BMWs erfüllte ihr den Wunsch nochmal „Ihr“ Auto sehen zu dürfen. Die Christa nahm den herzlichen Gruß mit einem Lächeln und Tränen in den Augen entgegen, verbrachte den Abend auf ihrem Balkon und genoss noch einmal den Sonnenaufgang über Grafengars. Einen anderen Herzenswunsch, noch einmal in die Berge zu fahren, machte dann leider ein gebrochener Oberschenkelhals zunichte.
Am Abend des 29.09.2024 schlief die Christa friedlich ein. Sie wurde 66 Jahre alt. Die Bestattung fand auf dem Gemeindefriedhof in Rechtmehring statt.
In Erinnerung bleibt das Unikat einer Dorfwirtin mit harter Schale aber auch einem weichen Kern. Wer die Christa näher kannte, wird sie als herzensgute, warmherzigen, hilfsbereite und tierliebe Frau in Erinnerung behalten. Danke für die schöne Zeit, mach´s guad. Pfiaddi Christa!
Dominik Dittrich
Quelle & Fotos: Christian Gerstner